8. Jazz in San Francisco

Freitagabend spielt im Nachbarort „Sant Francesc“ immer eine Jazz-Band in der Bonkas-Bar. Es gibt Nudelsalat und eingelegte Oliven for free, während man zum Beispiel den Jungs von „Longusta“ lauscht. Allesamt Argentinier, die auf hohem musikalischen Niveau spielen. Der Drummer war vorgestern schon mal kurz in der Werkstatt gewesen, um eine Klampfe reparieren zu lassen. Es scheint eine Tradition zu sein, dass Ekki seine Studenten und ein paar Instrumente mitbringt, um in der Spielpause selbst ein wenig zu jammen. Wir wurden zwar vorgewarnt, hatten aber keinen wirklichen Plan, was wir denn nun beisteuern sollten. Schließlich hat sich eine Formation um Ekki am Bass mit Nadav an der Gitarre und dem schon bekannten Argentinier am Schlagzeug gebildet.

Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit klang es wirklich gut. Besonders Nadav hat klasse improvisiert und prima Jazz-Zeugs mitgefuddelt. Das fanden auch ein paar andere Gastmusiker, die dann mit Trompete und Posaune eingestiegen sind. Da ich selbst mit Jazz rein gar nichts am Hut habe, bin ich an die Congas gegangen und habe etwas im Hintergrund mitgedaddelt und ansonsten tiefschürfende Gespräche mit Bruno bei ein paar Bier geführt. Auch Bruno ist dann an den Congas geendet, nachdem unser Plan, ihn „Here comes the sun“ singen zu lassen, nicht so ganz aufging („Wie war der Text? Wie war die Melodie?“). Nächstes Mal wollen wir was von den Stone Temple Pilots bringen. Weiß noch nicht genau, ob das in diesem Laden gewünscht ist, oder ob Ekki dann Hausverbot kriegt.

Zurück nach Hause ging es wieder mit dem schrottreifen Rad, das mir Ekki von hinter der Werkstatt hervorgekramt hat. Der Sattel ist so tief eingestellt festgerostet, dass ich wie auf einem Chopper sitze. Es geht nur der mittlere Zahnkranz und von den beiden Bremsen funktioniert nur die hintere. Immerhin zu 40 Prozent. Aber wer will hier meckern, denn ohne diesen gratis Drahtesel müsste ich mir einen leihen. Ein Rad ist auf dieser kleinen Insel völlig ausreichend. Zusammen mit meiner Kopflampe finde ich so auch nachts den Weg nach hause. Zwischen den Ortschaften ist es hier richtig dunkel, nicht nur so ein bisschen, wie man es vom Rhein-Main-Gebiet gewohnt ist. Immer, wenn sich im Dunkeln ein Auto von hinten nähert, steige ich ab und stell mich in den Straßengraben. Habe es am Ende überlebt.

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